Dies ist ein (unvollständiger) Auszug aus dem gedruckten Buch .
Remote is the new local: Alles vernetzt – Waren, Maschinen, Fabriken, Liefe- ranten, Kunden, Menschen. Bots koordinieren automagisch Entwicklung, Lieferung, Produktion, Bestellung und Abwicklung von Produkten und Dienstleistungen. Hinter dem (eher nichtssagenden Stichwort Industrie 4.0 verbirgt sich die nächste Evolutionsstufe unserer ohnehin schon ziemlich elektronifiziert-vernetzten Gesellschaft – die postindustrielle Revolution
4.0: Die Versprechen
“Industrie 4.0 steht für die intelligente Vernetzung von Produktentwicklung, Produktion, Logistik und Kunden1.”
Der Kunde konfiguriert im Web ein Produkt – und diese Konfiguration wird direkt in Bestell-, Liefer- und Produktionsprozesse umgewandelt.
Genauer gesagt: „Industrie 4.0 [bedeutet die] Vernetzung von autonomen, sich situativ selbst steuernden, sich selbst konfigurierenden, wissensbasierten, sensorgestützten und räumlich verteilten Produktionsressourcen (Produktionsmaschinen, Roboter, Förder- und Lagersysteme, Betriebsmittel) inklusive deren Planungs- und Steuerungssysteme.“1
4.0: Die Risiken
Als Softwerker wissen Sie nur zu gut um die Herausforderungen (und faktisch oft: Probleme) vernetzter Systeme:
- Inkompatible Schnittstellen: Neben Syntax und Semantik haben wir für die Industrie 4.0 noch die Kleinigkeiten von gemeinsamen technischen Protokollen zu klären (IPv4 genügt sicherlich nicht mehr, aber IPv6 ist ja bis heute nicht wirklich in Schwung gekommen).
-
Mehr Fehlerquellen: Mehr beteiligte Kommunikationspartner und mehr Kommunikationskanäle bedeuten zwangsläufig neue Fehlerquellen. So lange wir (vernetzte) Systeme nicht eine Größenordnung fehler- und ausfalltoleranter (oder resilienter) entwickeln als heute, wird uns bei Totalvernetzung der Fehlerteufel einholen.
-
Sicherheit: Kaum einer der „großen“ Beteiligten an Industrie-4.0- Ansätzen handelt aus Gemeinsinn, Gerechtigkeit oder Gutmütigkeit – sondern aus zutiefst kommerziellen Motiven. Die Menge der Angriffsvektoren gegen diese Daten - und damit Optionen oder Motivationen für deren Missbrauch - sind riesig.
- Unverstand von Entscheidungsträgern: Ein Risiko der ganz anderen Art sehen wir im technischen Unverstand von Entscheidungsträgern: Wenn wir alleine die unsägliche Telekommunikations-Überwachungsverordnung aus dem Jahre 2002 als Beispiel wählen und uns (entsetzt) vorstellen, wie eine völlig vernetzte Industrie aufgrund solcher Verordnungen in die Mühlen technisch dilettierender Juristen oder Verwaltungskräfte gerät – wir sagen nur Neuland.
Technische „Kleinigkeiten“ wie Latenz, Deadlocks, Parallelität und Datenintegrität wollen wir hier aufgrund der Kürze dieses Kapitels mal ignorieren.
Quellen
Lesen Sie mal Blackout. Das macht vor Industrie 4.0 so richtig Angst.
Das Original dieses Artikels erschien im August 2016 im JavaMagazin.
Hinweis
arc42 offers architecture training.
The data is currently loaded from the backend and should display here shortly. If not, you can see the next dates at trainings.arc42.org .